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1. Alte Geschichte - S. 124

1879 - Dillenburg : Seel
— 124 — beendigen können. Statt dessen verbrachte er den ganzen Winter mit Kleopatra in Athen und Ephesus in schwelgerischen Lustgelagen. Im Frühlinge des folgenden Jahres (31 v. Chr.) erschien Octavian mit einer Flotte im ambraeischen Busen. Die Kriegsmacht des Antonius bestand ans 100 000 Mann Fußsoldaten, 12 000 Reitern und 500 wohlbemannten Schiffen. Octavian hatte nur 80 000 Mauu Fußvolk, 12 000 Reiter und 260 Schiffe. Am 31 Vorgebirge Aetium kam es zur Seeschlacht (31 v. Chr.), in v-Chr. welcher die kleinen, aber leichter beweglichen Schiffe des Octavian den ungeheuren Schiffswall des Antonius durchbrachen. Octavian errang den Sieg und mit ihm die Weltherrschaft. Das Landheer des Antonius ergab sich, als es nach sieben Tagen gewisse Nachrichten von der Flucht des Antonius erhielt. Als die Schiffe des Octavian in die zusammengedrängte feindliche Flotte eindrangen, ergriff Kleopatra mit ihren sechzig egyptischen Schiffen die Flucht, obwohl noch gar keine Gefahr vorhanden war. Antonius, dies an dem purpurrothen Segel der Kleopatra erkennend, folgte ihr nach. Die Schlacht daneite fort, da die Entfernung des Antonius uur von wenigen bemerkt worden war. Erst als Agrippa, der Feldherr des Octavian, Feuer in die feindlichen Schiffe werfen-ließ, entschied sich die Schlacht. Nun wandte sich Octavian über Kleinasien gegen Syrien, um von da aus Egypten zu unterwerfen. Sofort knüpfte Kleo-pätra Unterhandlungen mit ihm an, und um ihn ganz gewiß sich geneigt zu machen, ließ sie Heer und Flotte zu ihm übergehen. Darüber erzürnt, eilte Antonius zu ihr, um ihr Vorwürfe zu machen; sie aber ließ ihm sagen, sie habe sich den Tod gegeben. Voll Verzweiflung stürzte er sich in sein Schwert: als er aber hörte, daß sie noch lebe, verlangte er, an ihrer Seite zu sterben. In ihren Armen hauchte er seinen Geist aus. Nun versuchte sie ihre Künste an Octavian, aber vergeblich. Er behandelte sie zwar freundlich, jedoch nur, um sie zu seinem Triumphzuge aufzubewahren. Als sie dies merkte, tödtete sie sich durch ©ist. Während eines Mahles brachte ihr ein Diener ein Körbchen schöner Feigen. Darauf schickte sie den Wärter, den ihr Octavian gegeben, mit einem Briese an diesen. Der Brief enthielt die Bitte an Octavian, sie neben Antonius zu begraben. Schnell sandte Octavian einige Diener zu ihr; diese aber fanden sie in ihrem Königsschmucke auf ihrem Ruhebette schon todt liegen; eine ihrer Dienerinnen war ebenfalls schon todt und die andere sank gleich darauf leblos nieder. Nach anderer Erzählung soll sie giftige Schlangen an ihre Brust gesetzt und sich so getödtet haben. Egypten ward eine römische Provinz, stand aber nicht unter

2. Alte Geschichte - S. 116

1879 - Dillenburg : Seel
— 116 — 71 Süditalien gedrängt, kam es im Jahre 71 v. Chr. zur Schlacht v.chr. am Silaris, in welcher das Fechter- und Sclavenheer fast gänzlich aufgerieben wurde. Nur 5000 Sclaven entkamen nach Oberitalien, wo ihnen Po mp ejus ein gleiches Schicksal bereitete. In die Zeit des Sclavenkrieges fällt auch der Krieg gegen die Seeräuber. Schou seit Beginn des ersten Bürgerkrieges war das ganze Mittelmeer von Seeräubern bedeckt. Rom hatte seit dem dritten pnnischen Kriege sein Seewesen vernachlässigt, was die Entstehung der Piraterie veranlaßte. Kein Schiff war vor den Seeräubern sicher; die auf den geraubten Schiffen befindlichen Personen wurden nur gegen hohes Lösegeld herausgegeben. Die Seeräuber drangen mit ihren Schiffen in die Mündungen der Flüsse, plünderten Städte und Dörfer, zündeten die Ernten an, raubten Menschen und Vieh und setzten so fast alle Küstenländer des Mittelmeeres in Schrecken und Angst, so daß man an vielen Orten die Bebauung der Felder ganz unterließ. In der ersten Zeit dieses Unwesens war hauptsächlich der östliche Theil des Meeres von ihuen heimgesucht; später wandten sie sich auch nach Westen. Schon mehrere Flotten waren gegen sie ausgesendet worden, ohne daß dem Uebel gründlich abgeholfen worden wäre. Erst als bei Ostia angesichts derstadtrom einerörnischeflottevondenseeräubernversenkt wurde, was in Rom Theuerung und Hungersnoth verursachte, entschloß man sich zu energischem Handeln. Der schon mehrfach erwähnte Pompejns erhielt den Oberbefehl über die Flotte; er verfügte über mehr als 120 000 Soldaten und über 6000 Talente und solche Vollmachten, wie sie bisher noch kein Feldherr besessen hatte. Er ließ nun zunächst den westlichen'theil des Meeres säubern; aus allen Buchten und Winkeln wurden sie vertrieben; dann verfolgte er sie persönlich in den östlichen Theil des Mittelmeeres, wo sie sich theils ergaben, theils nach verzweifelter Gegenwehr in ihren Bergfestungen erlagen. In drei Monaten hatte Pompejus die Seeräuber vernichtet und Rom die Herrschaft zur See wieder gegeben. c. Der zweite Bürgerkrieg. (49—44 v. Chr.)^ Noch ein dritter Krieg war nöthig gewesen, um den bittersten Feind Rom's, Mithridätes von Pontns, gänzlich unschädlich für Rom zu machen. In den Jahren 74—64 v. Chr. bekämpften zuerst Lucullus und nach ihm Pompejns diesen Erbfeind Rom's, und dem letzteren gelang es, den Krieg siegreich zu beenden. Pontns und Syrien wurden zu römischen Provinzen gemacht; Mithridätes gab

3. Alte Geschichte - S. 113

1879 - Dillenburg : Seel
— 113 — in dem reichen und schönen Oberitalien wohl sein. Als sie aber im folgenden Jahre den Po überschreiten wollten, stellte sich ihnen Marius, mit dem sich Catalns vereinigt batte, entgegen und schlug sie in der raudischeu Ebene bei Vercellä (jetzt Vereelli) 101 so vollständig, daß sich nur wenige von ihnen retteten. Deswegen “•^r-erhielt Marius einen Triumph, und man gab ihm den Namen: „Der dritte Gründer Roms." 10. Die Bürgerkriege. a. Der erste Bürgerkrieg. (88—80 v. Chr.) Seit der Beendigung des jngnrthinischen Krieges lebten Marius und Sulla, welche nur in ihrer grenzenlosen Ruhmsucht sich glichen, sonst aber grundverschieden waren, in offener Feindschaft, um so mehr, da Marius auf Seiten des Volkes, Sulla auf Seiten der Optimaten stand. Noch wurde der Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen beiden Parteien verzögert durch den sog. Bnndesgenossen-krieg, in Folge dessen alle italischen Völkerschaften das römische Bürgerrecht erhielten. Die Veranlassung zum offenen Kampfe gab der König Mithridätes von Pontus in Kleinasien. Dieser, ein erbitterter Feind Roms, hatte mehrere Provinzen Kleinasiens erobert, den römischen Feldherrn mishandelt und durch Eingießen von geschmolzenem Gold in den Hals tödten lassen. Als nun auch auf seinen Befehl an einem Tage 80 000 Italiker, Unterthanen Roms, ermordet wurden, da erklärte Rom den Krieg. Den Oberbefehl erhielt Sulla. Dies kränkte den schon längst eifersüchtigen Marius, und mit Hülse des Tribuns Snlpicins Rusus brachte er es dahin, daß der Oberbefehl dem Sulla entzogen und ihm übertragen wurde. Auf die Nachricht davon flüchtete Sulla zu seinem Heere nach Nola, einer Stadt in Campanien, führte dasselbe gegen Rom, erstürmte die Stadt und wußte es durchzusetzen, daß die von Rusus durchgebrachten Gesetze aufgehoben und Marius geächtet wurde. Marius floh zu Schiffe; ein Sturm aber nöthigte ihn zu landen. Nach einiger Zeit rastlosen Umherirrens nahm ihn wieder ein Schiff auf; aus Furcht vor Bestrafung setzten ihn die Schiffer jedoch wieder aus, worauf ihn ein Fischer in einem Sumpfe bei Mintnrnä (Stadt in Latium) verbarg. Daselbst entdeckt, wurde er vor die Obrigkeit der Stadt geführt; man warf ihn ins Gefängnis und sprach das Todesurtheil über ihn aus. Als der Henkersknecht zu ihm in den Kerker trat, ihn zu tödten, rief ihm Marius mit Donnerstimme Hopf, Lehrbuch. g

4. Mittelalter - S. 78

1879 - Dillenburg : Seel
— 78 — Hamburg und Lübeck einen Vertrag, nach welchem sie sich verpflichteten, gemeinschaftlich einen Heerhanfen zum Schutze ihres Gebietes aufzustellen und zu unterhalten und Schiffe auszurüsten und>_ mit Soldaten zu besetzen, um ihren Handel ans dem Meere zu schützen. Das war der Ansang der Hansa, jenes großen Städtebundes, welcher über 50 Städte umfaßte und es während seiner Blütezeit mit dem mächtigsten Fürsten aufnahm. Der ganze Handel der Ostsee und zum größten Theile auch der der Nordsee war in den Händen der Hansa; der Bund besaß vier große Waarenlager in Rußland, Norwegen, Flandern und London. Die Hansa war so mächtig, daß der König von Frankreich auf ihren Befehl den Engländern allen Handel an den französischen Küsten verbot, daß England um den Preis von 10000 Pfund Sterling Frieden mit ihr schloß und daß sie es wagen konnte, den König von Schweden abzusetzen. 6. Gerichtswesen. In den Zeiten des Mittelalters war die Selbsthülfe ziemlich allgemein; die Ritter und Bürger rächten erlittene Beleidigungen meist selbst mit den Waffen in der Hand; der Bauer dagegen war in vielen Fällen schutzlos feinen Drän- I gern gegenüber. Wohl war noch eine Rechtspflege vorhanden, ] aber sie war im Laufe der Zeit vielfach und oft zum Nachtheile i der Landbewohner verändert worden; man sprach Recht nicht nach ; bestimmten Gesetzen, sondern nach Gewohnheit und Herkommen, oft nach Willkür; auch die im Mittelalter entstandenen Rechtssammlungen, der Schwabenspiegel (für Süddeutschland) und t>er_ Sachsenspiegel (für Norddeutschland), änderten wenig an dieser Sachlage. Die Gottesurtheile kamen allmählich ab und statt ihrer führte man Tortur und Folter ein. Durch die ausgesuchtesten Martern, Peitschenhiebe, Zusammenpressen und Ausrecken einzelner Körpertheile, Knebeln, Kneifen mit glühenden Zangen und dergl. m. suchte man dem Angeklagten das geforderte Geständnis abzuzwingen. Eine eigenthümliche, aber sehr gefürchtete Gerichtsbarkeit waren die Fehmgerichte, ein Rest der deutschen Gerichte. Sie entstanden zuerst in Westfalen, wo sich altdeutsches Wesen am längsten erhalten hatte; dort haben sie auch am längsten bestanden. Das Gericht bestand aus einem Freigrafen, dem Vorsitzenden des Gerichtes, und sieben Freischöffen, freigebornen Männern, welche also nur aus dem Adel und den freigebornen Bürgern genommen werden konnten. Die Freigrafen erkannten nur den Kaiser als Herrn über sich an.

5. Mittelalter - S. 103

1879 - Dillenburg : Seel
— 103 — name von unbekannter Farbe und eigenthümlicher Gestaltung von Westen her an das Land getrieben worden seien. Von seiner Vaterstadt Genua abgewiesen, trug er seinen Plan dem portugiesischen Könige vor mit der Bitte, ihm einige Schiffe zu einer Entdeckungsreise auszurüsten. Mau erklärte ihn für einen Phantasten und Schwärmer, sandte aber doch heimlich ein Schiff aus, um dem Colnmbns die Ehre der Entdeckung vorwegzunehmen; dasselbe kehrte jedoch bald unverrichteter Sache zurück. Verstimmt über diese unedle Handlungsweise wandte Colnmbns sich nach Spanien, um dort Unterstützung zu suchen; zugleich sandte er seinen Bruder nach England, um bei dem dortigen Könige sür sein Unternehmen zu wirken. Von dem spanischen König Ferdinand dem Katholischen und seiner Gemahlin Jsabella (s. S. 124) wurde Columbus freundlich ausgenommen; seinem Plane begegnete jedoch auch hier Mistrauen; derselbe wurde einer Gesellschaft von gelehrten Männern zur Prüfung vorgelegt. Diese fällten ein äußerst ungünstiges Urtheil und suchten durch allerlei lächerliche Eiuwen- ' düngen den König abgeneigt zu machen; ja man erklärte seinen Plan für gottlos, da er der Bibel und den Kirchenvätern widerspreche. Dieses ungünstige Urtheil und der Umstand, daß Spanien schon längere Zeit einen hartnäckigen Krieg gegen die im Süden des Landes noch herrschenden Mauren zu führen hatte, waren die Ursache, daß Columbus acht Jahre lang aus eine Entscheidung warten mußte, obwohl König Ferdinand dem Columbus und seinem Plane nicht abgeneigt war. Da endlich wurde der Krieg gegen die Mauren durch die Eroberung der Stadt Granada beendet, und voll Freude darüber schloß Ferdinand mit Columbus einen Vertrag, nach welchem Columbus zum Großadmiral aller neuen Meere und zum Unterkönig aller Länder, welche er entdecken würde, ernannt wurde, wogegen er versprach, alle von ihm entdeckten Länder für die Krone Spanien in Besitz zu nehmen. b. Erste Entdeckungsreise des Columbus. Nach den Bestimmungen des Vertrages erhielt Columbus drei Schiffe, welche im Hafen von Palos ausgerüstet wurden; neunzig Mann, welche aber nur gezwungen die Reise mitmachten, bildeten die Besatzung. Wie für einen Gang zum gewissen Tode bereiteten sich alle durch Gebet und Genuß des heiligen Abendmahles auf die Reise vor. Am 3. August 1492 stieß die kleine Flotte, begleitet von dem 1492 Zuruf von Tausenden, in die See. Columbus richtete den Lauf der Schiffe zuerst nach den

6. Mittelalter - S. 104

1879 - Dillenburg : Seel
— 104 — canarischen Inseln, und von da aus segelte er in rein westlicher Richtung. Wochenlang dauerte diese Fahrt, ohne daß Anzeichen vom Lande zu sehen waren, und wenn sich auch manchmal solche einstellten, so wurde die dadurch angeregte Hoffnung gar bald wieder zu nichte. Um die Wachsamkeit der Matrosen rege zu halten, waren demjenigen, welcher zuerst Land entdecken würde, dreißig Goldstücke als lebenslängliche Rente zugesagt worden, und Colnrnbns fügte dem das Versprechen eines seidenen Ramses hinzu. Mutlosigkeit und Verzagtheit wußte Columbus durch allerlei Verheißungen zu schwächen; Trotz und Widerspenstigkeit wies er durch festes Auftreten, durch Drohungen und durch Berufung auf den Befehl des Königs in ihre Schranken. Die Sage erzählt, daß unter den Matrosen eine Verschwörung entstanden sei zu dem Zwecke, Columbus zur Rückkehr zu bewegen, ja daß das Leben des Admirals bedroht worden sei; Columbus habe, um seine Leute zu beruhigen, versprochen, wenn sich binnen drei Tagen fein Land zeige, wolle er umkehren. Doch ist durch neuere Geschichtsforschung nachgewiesen, daß dies eine müßige Erfindung ist. (Vergl. das Gedicht: „Columbus" von L. Brachmann.) In den ersten Tagen des October mehrten sich die Anzeichen, daß man sich dem Lande nähere; Scharen von Vögeln flogen in südwestlicher Richtung vorüber, ein künstlich geschnitzter Stab schwamm auf dem Wasser; frische, grüne Pflanzen vom Ufer wurden aufgefischt. Das spannte die Erwartung aufs neue, und Columbus empfahl allen die größte Wachsamkeit. Am 11. October abends entdeckte der spähende Columbus ein Licht in der Ferne, 12. Oc- welches jedoch bald wieder verschwand. Da, in den ersten Stunden -M ao 12. October (nachts 2 Uhr) gab das voraussegelnde Schiff durch einen Kanonenschuß das Zeichen, daß man Land entdeckt habe. „Land! Land!" erscholl es auf allen drei Schiffen. Die Freude war so groß, daß man sich unter Thränen in die Arme stürzte, und aus vollem Herzen und mit sichtbarer Rührung sangen die Matrosen: „Herr Gott! dich loben wir!" Mit dem ersten Tagesgrauen legten die Schiffe an, und Columbus bestieg, in rothen Scharlach gekleidet und mit einem Schwerte in der Hand, das entdeckte Land. Es war die Insel G u an aha ui, wie die Einwohner sie nannten; Columbus gab zu Ehren des Welterlösers ihr den Namen San Salvador. Es war ein schönes Land mit herrlicher Vegetation und sehr mildem Klima. Die Bewohner der Insel, Wilde von kupferbrauner Farbe, waren anfänglich schüchtern, um so mehr, als sie durch den Donner der Geschütze zu dem Glauben veranlaßt wurden, die Angekommenen l

7. Mittelalter - S. 105

1879 - Dillenburg : Seel
— 105 — seien Söhne der Götter. Bald aber näherten sie sich und vertauschten die Goldbleche, welche sie als Zierrat an sich trugen, gegen Flitter, Glas und Spielwaaren. Auf die Frage, woher sie die Goldbleche hätten, wiesen sie nach Süden. Dorthin steuerte Columbus und entdeckte aus dieser Fahrt die Inseln Cuba und Hayti, welch' letztere er Hispaniola, d. i. spanische Insel, nannte. Da eins von seinen drei Schiffen untergegangen war und das andere sich heimlich entfernt hatte, um die neue Entdeckung zuerst in Spanien zu verkünden, so blieb dem Admiral nichts übrig, als die Rückkehr anzutreten. Nachdem er aus Hayti eine kleine Festung errichtet und einen Theil seiner Mannschaft daselbst zurückgelassen hatte, ging er im Anfang des Jahres 1493 in See. Bald darauf traf er das heimlich entwichene Schiff, bestrafte jedoch den Befehlshaber desselben nicht, sondern verzieh ihm. Als während der Fahrt ein Sturm dm beiden Schiffen den Untergang drohte, schrieb Columbus die Nachricht von seiner Entdeckung auf Pergament, verschloß dasselbe in eine Tonne und warf diese ins Meer. Doch retteten sich beide Schiffe aus dem Unwetter und langten glücklich in dem Hafen Pa los an. Ungeheuer war der Jubel, mit welchem er von Tausenden empfangen ward. Da der Hof zu der Zeit in Barcelona sich aufhielt, begab sich Columbus mit seinen Gefährten dorthin. Mit der ausgesuchtesten Höflichkeit und Zuvorkommenheit wurde er empfangen; sein Einzug, bei welchem die mitgebrachten Kostbarkeiten vor ihm hergetragen wurden, war ein förmlicher Triumphzug. Vor dem auf dem Throne sitzenden Herrscherpaare erstattete er Bericht über seine Reise. c. Weitere Reisen des Columbus. Der glückliche Erfolg der ersten Reise des Columbus erregte einen wahren Sturm von Begeisterung für die neuentdeckten Länder; in kurzer Zeit hatten sich über 1500 Personen zur Ueberfahrt gemeldet, so daß der König siebzehn Schiffe ausrüsten lassen mußte; unter den Mitreisenden waren Bergleute, Ackerbauer und Handwerker. Weit besser ausgerüstet als zur ersten Reise trat Columbus am 25. September 1493 seine zweite Reife an. Auf derselben entdeckte 1493 er die karaibischen Inseln, die Insel Porto riko und einige von den kleinen Antillen. In Hayti fand er die von ihm angelegte Festung zerstört und die zurückgelassenen Spanier, welche durch unmenschliches Verhalten gegen die Eingebornen den Haß derselben auf sich geladen hatten, getödtet. Columbus grün-

8. Mittelalter - S. 106

1879 - Dillenburg : Seel
— 106 — bete eine neue Festung nnb nannte sie zu Ehren der Königin Spaniens „Isabella." Sowohl bnrch kriegerische Unternehmungen in das Innere der Insel, als bnrch sriebliche Verträge suchte er die Macht Spaniens zu befestigen. Ans einer von Hayü ans unternommenen Seefahrt sanb er die Insel Jamaika. Da die Spanier gehofft hatten, hier (Mb in Menge zu finben, statt bessen aber Stabte anlegen, Felber urbar machen sollten, dazu in stetem Kampfe gegen die Eingeborenen ihr Leben üertheibigen mußten, so mürben sie unzufrieden; ein Theil der Eingetoanberten kehrte zurück nnb nerleumbete Columbns auf die schmählichste Weise, inbem sie ihn des Eigennutzes nnb der Härte beschulbigten. Obwohl es dem Columbns, der auf biefe Anklage hin sofort zurückgekehrt war, nicht schwer würde, die Ungerechtigkeit der Berichtigung nachzuweisen, so mußte er boch zwei Jahre auf eine neue Flotte warten. 1498 Enblich konnte er 1498 feine b ritte Reise antreten, auf welcher er die Insel Trinibab entbecfte; ba er leibeitb war, betraten seine Begleiter ohne ihn das Festlanb von Amerika.*) Aber des Colnmbus Sorge galt hauptsächlich Hayti und der bortigen Nieberlassnng. Kaum war er bort angelangt, so erschien ein Abgesanbter aus Spanien, Bobabilla, ein engherziger, unfähiger Beamter, der auf nicht bewiesene Anklagen hin Columbns in Fesseln legen ließ und ihn nach Spanien fanbte. Der Befehlshaber des Schiffes, auf welchem Columbns übergeführt würde, wollte ihm die Fesseln abnehmen, aber Columbns gab bies nicht zu, ba nur sein König dazu das Recht habe. Auf besten Befehl würden ihm nach seiner Lanbung in Spanien die Fesseln wohl gleich abgenommen, und Bobabilla würde wegen Überschreitung seiner Amtsbefugnis seiner Würbe entsetzt; bennoch war ein Mistrauen in des Königs Seele zurückgeblieben, und die Ernennung zum Statthalter der entbeckten Sänber erwartete Colnmbus vergebens. 1502 Noch eine Reise unternahm Colnmbus im Jahre 1502, aber nur mit vier elenben Schiffen. Diese Fahrt, welche den Zweck hatte, eine westliche Durchfahrt bei der Lanbenge von Panama und so den Weg nach dem eigentlichen Jnbien zu finben, mis- glückte, theils bnrch die Schnlb feiner eignen Leute, theils bnrch Unfälle zu Wasser und zu Laube. Gebrochen an Körper und Geist kehrte er 1504 nach Spanien zurück. *) Tie Insel Trinidad liegt vor der Mündung des Orinoko, also in unmittelbarer Nähe des Festlandes von Süd-Amerika.

9. Neue und neueste Geschichte - S. 92

1880 - Dillenburg : Seel
— 92 — Aufstand der Strelitzen gedämpft hatte, trat er eine Reise nach Westeuropa an, um mit eignen Augen die dortigen Zustände kennen zu lernen. Mit einem Gesolge von 270 Mann reiste er über Königsberg und Berlin nach Amsterdam. Dort besuchte er, als holländischer Schiffszimmermann gekleidet, die Werkstätten von Handwerkern und Künstlern, besah die Anlegung von Dämmen und Schleuset: und den Ban von Maschinen; ja er soll als gemeiner Russe in Saar dam (in der Nähe von Amsterdam) mit dem Zimmermannsbeile gearbeitet haben, und noch heute zeigt man das Häuschen, in dem er als Schiffszimmermann gelebt haben soll. Dann ließ er ein Kriegsschiff mit 60 Kanonen bauen und sandte es in die Heimat; mit demselben gingen viele Osficiere, Seeleute, Handwerker und Künstler dahin ab. Von Holland wandte er sich nach England, dessen König ihm zu Ehren ein Seetreffen veranstaltete; Peter war im höchsten Grade darüber erfreut und rief aus: „Wenn ich nicht Zar von Rußland wäre, so möchte ich englischer Admiral sein!" Noch wollte er Wien besuchen; in Deutschland aber traf ihn die Nachricht von einem erneuten Ausstand der Strelitzen, und er eilte deshalb nach Rußland. Nur durch große Strenge konnte er die Empörung dämpfen; die Hinrichtungen dauerten wochenlang; Sophie, die Anstiftern des Aufstandes, ließ er in einem engen Kerker gefangen halten. Nachdem er die Ruhe wieder hergestellt hatte, ging er an die Erweiterung der Land- und Seemacht, führte deutsche Kleidung ein, rief fremde Künstler und Gelehrte ins Land, schickte junge Russen ins Ausland, damit sie dort studirten, und ließ gute ausländische Bücher ins Russische übersetzen. b. Karl Xii. Der Gegner Peter's d. Gr. in dem nordischen Kriege war König Karl Xii. von Schweden. Derselbe war erst 15 Jahre alt, als er 1697 die Regierung Schwedens übernahm. Karl war von schlankem, aber doch kräftigen Körperbau; er härtete sich gegen Hitze und Kälte und gegen Beschwerden ab; die einfachste Kost genügte ihm; Wein oder gar Branntwein trank er nie. Er besaß vortreffliche Geistesgaben, war in den historischen und geographischen Wissenschaften sehr bewandert und sprach geläufig lateinisch und deutsch, auch französisch. Von kriegerischen Eigenschaften zeichneten ihn aus furchtloser Muth, Kühnheit und männliche Entschlossenheit; er war ein gehonter Krieger und Feldherr. Als im Jahre 1700 der nordische Krieg begann und der schwedische Reichsrath nicht wußte, was er beginnen sollte, erklärte

10. Neue und neueste Geschichte - S. 35

1880 - Dillenburg : Seel
— 35 — Kirche, außerdem auch manche Gebräuche aus der katholischen Kirche beibehalten wurden. Unter der Regierung der Elisabeth hob sich Englands Handel und Schifffahrt bedeutend; viele Engländer erwarben sich Reichthum und Ehre, Ausehen und Ruhm auf dem Meere, so Franz Drake,*) der die Erde zum erstenmale umsegelte und bedeutende Reichthümer von seiner Fahrt mitbrachte; durch ihn sollen die Kartoffeln nach Europa gekommen, durch ihn auch der Tabak bekannt geworden sein. Eaveudisch**) befuhr mit seiner Flotte die Küsten Afrika's. Elisabeth hatte einen schlimmen Feind: Philipp von Spanien. Sie hatte die Werbung desselben um ihre Hand zurückgewiesen, hatte den Holländern in ihrem Kriege gegen Spanien, in welchem sie ihre Unabhängkeit erkämpften, beigestanden und hatte die spanischen Besitzungen in Afrika angegriffen. Das alles beschloß Philipp zu rächen. Er rüstete eine große Flotte zum Kriege, die unüberwindliche oder Armada genannt. Diese lief 1588 von Lissabon aus, sollte England erobern und der katholischen Kirche zurückgeben. Aber Elisabeth verzagte nicht; durch eignes Beispiel von Muth und Entschlossenheit wußte sie ihre Unterthanen Zu den höchsten Leistungen für die Erhaltung des Glaubens zu begeistern. Bald hatte sie eine größere Flotte zusammen, als Philipp; dazu hatten ihre Schiffe den Vortheil der leichteren Beweglichkeit; Seestürme gleich im Anfange, mehrere äußerst geschickte und durch die größere Beweglichkeit der Schiffe begünstigte Angriffe der Engländer, sowie wiederum heftige Stürme auf dem Rückzüge vernichteten die stolze Armada und das ganze Unternehmen. Der glückliche Ausgang dieses Krieges regte die Engländer zu vielen Seeunternehmungen an. Elisabeths Regierungszeit war für England eine glückliche; der einzige Schatten in derselben ist der Tod der Maria Stuart, Königin von Schottland. Elisabeth starb 1603; ihr folgte Jakob I. 4. Deutschland von 1556 dis 1618. a. Ferdinand I. (1558—1564). Im September des Iah-1558 res 1556 hatte Karl V. die Regierung Deutschlands niedergelegt; gerne hätte er sie noch in demselben Jahre auf den Schultern seines Bruders gesehen. Aber die Wahl durch die Kurfürsten *) spr. Dreek. **) spr. Kewndisch. 3*
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